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Qabbalah und westliche Mysterien

Was macht eine gute Mysterienausbildung und einen wahrer okkulter Lehrer aus?

© by Salomo Baal-Shem 2006

Was unterscheidet eine gute Mysterienausbildung von einer schlechten?

Es ist leider selten eine dankbare Aufgabe zu versuchen, die Spreu vom Weizen zu trennen; dennoch will ich versuchen, die Unterschiede so deutlich wie nur möglich zu beschreiben, in der Hoffnung, dem Suchenden eine Möglichkeit zu geben zu verstehen, was eine gute Ausbildung von einer schlechten unterscheidet.

Magische Ausbildung ist eine Frage objektiver Fähigkeiten, über die ein Lehrer verfügen muß. Das ist ähnlich wie wenn man Elektriker werden will: man muß bei einem ausgebildeten Elektriker in die Lehre gehen. Die Fähigkeiten, die es zu erlernen gilt, sind objektiv. Wenn jemand keine elektrischen Leitungen verlegen kann, dann ist er eben kein Elektriker. Man darf sich hierbei auch nicht durch einfache Dinge täuschen lassen. Wenn jemand eine Glühbirne auswechseln kann oder einen einfachen Schalter einbauen, dann ist er deshalb noch kein Elektriker, sondern bestenfalls ein Amateur mit ein paar Grundkenntnissen. Und ein solcher Amateur kann logischerweise auch niemanden zum Elektriker ausbilden. In der Magie ist es genauso. Ein Scharlatan in der Magie mag den kleinen Hügel der niederen Magie halbwegs erklommen haben, aber den Berg dahinter kennt er nicht und er kann jene, die ihm folgen, nicht darauf vorbereiten. (Dies gilt auch dann, wenn er in einigen Bereichen der niederen Magie brauchbare Ergebnisse produzieren kann.) Und oft wissen solche Scharlatane gar nicht, wie wenig sie wissen, und meist wollen sie es auch gar nicht erfahren. Nicht selten reagieren sie sogar gereizt, wenn jemand ihre Erfahrung in Frage stellt. Einige glauben sogar, nachdem sie nur ein paar Bücher gelesen hätten, wären sie schon in der Lage, andere zu unterrichten. Es gibt leider zum Thema Hexentum oder Magie Gruppen, die eine Ausbildung in Magie anbieten, ohne daß dahinter jemand steht, der selbst eine seriöse Magierausbildung durchlaufen hat. Man nehme sich vor jeder Online-Magieausbildung, Online-Magie-Schule oder Online-Hexenschule in acht und man meide jegliche Webseite über Magieausbildung, in der man nicht erfährt, woher die Gründer der Schule oder Gruppe ihr Wissen haben. Ein seriöser Magier kann immer Auskunft darüber gehen, in welcher Organisation er selbst augebildet wurde. In der hermetischen Tradition der westlichen Mysterien kann man heutzutage davon ausgehen, daß jeder ernsthafte Magier aus einer magischen Loge, einem magischen Orden oder einer magischen Schule stammt, die über eine gute Reputatation und eine nachvollziehbare Traditionslinie verfügt. (Wer nicht sagen möchte, wo er das gelernt hat, was er anderen weitergeben will, der hat meist entweder nur Bücherwissen oder sein Wissen kommt aus einer unvertrauenswürdigen Quelle. Es kann auch sein, daß er in einer seriösen Organisation gelernt hat, und seine Ausbildung nicht zu dem Punkt gebracht hat, um andere zu unterrichten, oder sogar aus dieser rausgeworfen wurde oder sie in schlechten Stand verlassen mußte und von dieser Organisation als unwürdig betrachtet wird, eine magische Gruppe zu leiten oder andere zu unterrichten. Natürlich möchte er nicht, daß man erfährt, wie es um ihn selbst steht und deshalb erzählt er nicht, woher er kommt. Ausbildungen von Möchtegern-Lehrern, die nicht angeben, in welcher magischen Schule oder welchem magischen Orden sie selbst ausgebildet wurden, sollte man lieber meiden.)

In mancher Wicca-Lerngruppe lehrt eine Hobby-Hexe die andere. (Wenn der Blinde den Blinden führt, fallen beide in die Grube.) Dabei fehlt es der Ausbildung völlig an tieferem Verständnis. (Nicht selten sind Leute aus solchen Gruppen völlig überrascht, wenn sie erfahren, daß es noch viel mehr als die üblichen Formeln und Bräuche gibt und sie erfahren, daß Magie ein Weg spiritueller Entwicklung ist.) Ich will damit nicht sagen, daß es schlecht sei, wenn sich Menschen in einer Lerngruppe zusammentun und Erfahrungen austauschen, aber das ist dann eben keine vollwertige magische Ausbildung.
Ein gutes Ausbildungssystem ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Lehreinheiten, sondern ein zusammenhängendes System, das schrittweise zur höheren Arbeit führt. Darüber hinaus werden selbst die einzelnen Lehreinheiten von viel höherer Qualität sein, wenn der Lehrer die Kenntnis und Erfahrung eines wahren Okkultisten besitzt.

Welche Eigenschaft zeichnet den wahren okkulten Lehrer aus?

Wenn der Leiter einer Gruppe […] in der Tat ein Eingeweihter der Mysterien ist, wird er seine Studenten zu der inneren Schule weiterführen, wo sie weitere Ausbildung erhalten und in der Lage sein werden, ihren Fuß auf den Pfad zu setzen. Aber wenn er kein regulärer Eingeweihter in Verbindung mit einem der größeren Systeme ist , wird er seinen Studenten nichts zu bieten haben außer den Ressourcen seines eigenen Intellekts, und dies ist eine Quelle, die der Fortgeschrittenere unter ihnen bald leer trinken wird.

(Dion Fortune, Esoteric Orders and their Work. S.60)

 Dionysos-Altar eines Rituals im Freien Es war die feste Ansicht der großen Okkultistin Dion Fortune, daß Einweihung in die Mysterien die unverzichtbare Voraussetzung für einen wahren okkulten Lehrer ist. Man darf sich allerdings durch die sogenannten „Einweihungen“ im Wicca nicht täuschen lassen. Es mag jemand den Grad eines Hohepriesters im Wicca haben und sogar einen Coven leiten, aber weit davon entfernt sein, die Anforderungen für Einweihung (Initiation), wie sie hier verstanden wird, zu erfüllen. Die Einweihung, von der hier gesprochen wird ist von höherer Natur als die Einweihungen im Wicca, was nicht bedeuten soll, daß letztere nicht im Einzelfall als persönlich wichtige Erfahrungen angesehen werden können. (Auch ist Wicca nicht gleich Wicca.) Ähnliches gilt für die „Einweihungs“-Rituale in der Freimaurerei. Die Einweihung, von der hier die Rede ist, ist die Einweihung im Sinne der westlichen Mysterientradition, welche von einer Schule, einer Bruderschaft oder einem Orden mit einem vollständigen Kontakt zu einem Lehrer oder Meister auf den inneren Ebenen, gegeben wurde.

Die Bruderschaft des Ewigen Lichtes und die Loge Chayot ha-Qodesh werden von Eingeweihten der westlichen Mysterientradition geleitet und stehen in vollem Kontakt zu den inneren Ebenen.

Ein wahrer Lehrer lehrt nicht nur Zauberformeln und Rezepte, sondern er bereitet den Schüler auf die höheren Aspekte magischer Arbeit vor. Es geht dabei nicht nur in erster Linie um die äußeren Aspekte der Ausbildung, sondern um die Prozesse, die im Inneren vor sich gehen. Der Lehrer wird bereits von vornherein in die Seele des Schülers den unsichtbaren Samen für die höhere Magie legen. Manche Schüler, die für die höhere Arbeit noch nicht bereit sind, werden die Ausbildung aufgeben, wenn die höheren Aspekte sich bemerkbar machen, doch der Same des Höheren wartet in ihnen auf die rechte Zeit. Manche werden in diesem Leben nicht soweit kommen, um von diesem Samen zu profitieren, einige werden jedoch Jahre später zurückkommen, wenn dieser Same der Weisheit zu erblühen beginnt und sie bereit sind, die größeren Mysterien zu erfahren.